Historische Stätte
Evangelische Kirche Löllbach
Die Kapelle von Löllbach gehörte zur Pfarrei Meisenheim, obwohl die Wildgrafen und nicht die Grafen von Veldenz Grundherren des Ortes waren.
Beschreibung
Die Kapelle von Löllbach gehörte zur Pfarrei Meisenheim, obwohl die Wildgrafen und nicht die Grafen von Veldenz Grundherren des Ortes waren. Wie alle Kapellen der genannten Pfarrei wurde sie daher ab 1321 von den Johannitern betreut. Nach der Auflösung der Johanniter-Kommende Meisenheim 1531/32 in Folge der Reformation ab 1526 lagen die kirchenpolitischen Kompetenzen beim Herzog von Pfalz-Zweibrücken, der sie jedoch 1595 an die Wild- und Rheingrafen abtrat, so dass die Einführung des Calvinismus im Herzogtum ab 1588 sich in Löllbach kaum ausgewirkt haben düfte. Auch die Kirchenschaffnei Meisenheim (gegr. 1567) war damit nicht mehr für die Kirche zuständig. Löllbach war nunmehr Sitz einer eigenen lutherischen Pfarrei. 1719 wurde den Katholiken die Mitbenutzung der Kirche eingeräumt. 1836 kam endlich die Union mit den Reformierten zustande. Seit einiger Zeit ist Löllbach nach Hundsbach eingepfarrt.
Die Kirche liegt erhöht am Ortsrand inmitten des ummauerten ehemaligen Friedhofs, der heute ganz eingeebnet ist. An der Südwestecke der Kirche ist der Grabstein des Amtsschultheißen Johann Ludwig Meurer aus dem Jahr 1742 eingemauert.
Der Turm mit den noch erkennbaren Schalllöchern wurde um 1200 in der nördlichen Ecke zwischen Chor und Langhaus erbaut. Seine beiden Untergeschosse sind noch romanisch. Bei der Erbauung des spätgotischen Chors um das Jahr 1500 wurde der Turm durch ein drittes Glockengeschoss mit einem Satteldach zwischen gemauerten Giebeln, die mit Steinkreuzen besetzt sind, erhöht. Dort hängen drei Glocken unterschiedlicher Größe. Die kleinere davon wurde 1864 in Neuwied gegossen. Dagegen kamen die mittlere und große Glocke nach dem Zweiten Weltkrieg, im Jahr 1951, vom Hamburger Glockenfriedhof in die Löllbacher Kirche. Sie stammen aus Breslau in Schlesien (1685) und aus Elbing in Ostpreußen (1687) als Ersatz für die beiden Glocken, die im Krieg abgegeben werden mussten.
Das Kirchenschiff wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört und etwa 1663 wieder aufgebaut. Im 18. Jahrhundert wurde es noch einmal erneuert. Das Bruchsteinmauerwerk ist auf den Ecken durch Quader verstärkt. Der Chor ist sehr wahrscheinlich ein Werk Philips von Gmünd, genannt Hünermenger, des Erbauers der Meisenheimer Schlosskirche und der Alexanderkirche in Zweibrücken. Der Chor ist dreiseitig geschlossen; die Decke ist ein Netzgewölbe und die Fischblasenmaßwerkfenster sind zweiteilig. Bei der letzten Restaurierung 1967 wurde die mittelalterliche Chorausmalung freigelegt und und erneuert.
Bei der Erneuerung der Kirchenfenster 1963 wurden die Chorfenster von Helmuth Uhrig bunt gestaltet. Das mittlere Fenster zeigt den auferstehenden Herrn, die beiden unteren "Auferstanden von den Toten". Der Engel Gottes sagt den Frauen an: "Der Herr lebt, er hat den Tod überwunden". In den beiden mittleren Fenstern ist dargestellt: "Aufgefahren gen Himmel". Die Boten Gottes sagen den Jüngern an: "Er wird wiederkommen!"
Die beiden anderen Fenster sind Gleichnisse im Bild dargestellt: Das Gleichnis vom großen Abendmahl, das gefeiert wird, auch wenn die zuerst geladenen Gäste absagen; und das Gleichnis vom Unkraut, das erst bei der Ernte vom Weizen getrennt wird.
Die von dem Maler Johann Engisch (1668-1742) gefertigten elf Bilder sind rundum an der Empore und an der Westwand neben dem Eingang angebracht. Sie stellen Geschichten aus dem Alten und dem Neuen Testament dar. Unter jedem Bild ist die entsprechende Bibelstelle angegeben, so dass der Betrachter aufgrund dieser Hinweise die dargestellten Erzählungen nachlesen kann. Die Bilder hängen erst seit ihrer Restaurierung 1965 an ihrem heutigen Platz. Früher waren sie im Chorraum an den damals dort stehenden Bänken angebracht.
Empore, Orgel und Kanzel sind aus Holz und in den gedeckten Farben grau und rot angestrichen. Die Orgel an der Westseite auf der Empore wurde 1859 von den berühmten Orgelbauern Gebrüder Stumm aus Rhaunen-Sulzbach gebaut. Sie ist einmanualig und hat 10 Register.
Auch die überdachte Kanzel stammt von den Gebrüdern Stumm und ist harmonisch dem Baustil des Gesamthauses angepasst. Die Beschriftung des oberen und unteren Kanzelsimses im Stil der Erbauerzeit betrifft biblische Zitate (Esa. 58, Vers 1 bzw. Psalm 119, Vers 105).
Auf der Unterseite des Kanzelbaldachins befindet sich ein Ölbild, das eine Taube mit weit ausgebreiteten Flügeln zeigt, die aus den Wolken herunterfliegt, um "Friede sei mit euch" zu verkünden. Das heutige Gestühl dagegen kam erst 1967/68 in das Gotteshaus.