Historische Stätte
Evangelische Kirche Hundsbach
Evangelischer Kirchenkreis an Nahe und Glan,
Hundsbach ist eine sehr alte, ehemals karolingische Siedlung, die an einer ehemals römischen Straße liegt, die vom Rheintal her nach Metz führte.
Beschreibung
Hundsbach ist eine sehr alte, ehemals karolingische Siedlung, die an einer ehemals römischen Straße liegt, die vom Rheintal her nach Metz führte.
Der Mainzer Erzbischof Willigis ließ hier um das Jahr 1000 für den Gerichtsbezirk "Auf der Heide" bei Sien eine Kirche errichten, die er dem Kloster Disibodenberg schenkte. Nach dessen Aufhebung 1559 und der Einführung der Reformation übernahm der Herzog von Pfalz-Zweibrücken als ehemaliger Klostervogt die Kirchenhoheit. Der Ort war seit 1483 als pfalz-zweibrückisches Lehen im Besitz des Freiherren Boos von Waldeck. Dies führte zu Komplikationen, als Pfalz-Zweibrücken sich nach 1588 dem Calvinismus zuwandte. Daraufhin entstand in Hundsbach neben der lutherischen eine reformierte Gemeinde. Die Spannungen zwischen den Lehensträgern (die im übrigen später wieder katholisch wurden) und dem Landesherren (vermutlich 1669 - 1672) wurden verschärft durch den Streit zwischen Lutheranern und Reformierten um den Gebrauch der Kirche, der 1744 vertraglich geregelt wurde. Im Jahre 1867 wurde die alte Hundsbacher Pfarrkirche durch einen Neubau des Regierungsbaumeisters Heinrich Krausch (1810-1873) ersetzt. Die alten Spannungen zwischen den beiden evangelischen Konfessionen waren durch die Kirchenunion von 1836 hinfällig geworden. 1937 erfolgte die erste Instandsetzung. Leider wurden Kirche und Pfarrhaus im Kriegsjahr 1945 durch einen Bombenangriff so stark beschädigt, dass sie nach dem Krieg wiederaufgebaut werden mussten. Dabei kam die historische Bedeutung der Kirchenschaffnei Meisenheim noch einmal zum Tragen, da sie den Wiederaufbau der Hundsbacher Kirche mit 22.000 DM unterstützte.
Die Kirche ist ein einfacher Saalbau aus Bruchsteinen. Bei der Renovierung im Jahr 1956 wurden der Altar, die Kanzel und der Taufstein aus rotem Sandstein hergestellt, was gut mit dem Gesamtbild der Kirche harmoniert. Das Gestühl und die Empore sind in zwei Brauntönen gestrichen. Von den 13 Rundbogenfenstern sind drei im Chorraum und je fünf auf jeder Seite des Kirchenschiffes angebracht. Alle Fenster sind leicht bunt getönt und bleiverglast. Die Orgel, von den Gebrüdern Stumm aus Rhaunen-Sulzbach im Jahre 1867 erbaut, steht auf der Empore über dem Kircheneingang. Sie ist einmanualig und hat 13 Register. Gehäuse und Werk sind noch erhalten. 1956 erfolgte eine Renovierung durch die Fa. Oberlinger. Der hohe Kirchenturm hat drei Geschosse. Die unteren zwei werden je von einer Rosette als Fenster unterbrochen. Hier sind auch die Glocken aufgehängt. Sie stammen - bedingt durch Abgabe in den beiden Weltkriegen - aus dem 20.Jhd.(1929,1962). Alle Glocken haben ein elektrisches Läutewerk.
Neben diesen Glocken im Turm gibt es in der Hundsbacher Kirche noch eine kleine Glocke aus dem 14.Jhd., die aus dem Kloster Disibodenberg stammt. Sie trägt das Meisterzeichen des Magisters Sifride und hat eine glatte Form mit Schnürbändern auf der Schweifung. Weil sie nicht mehr aufgehängt werden kann, steht sie neben dem Altar. 1695 war sie im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688-1697) von den Franzosen gestohlen worden - ein Schicksal, das sie mit einer Kirschrother Glocke teilt. Als man nach dem Krieg eine Glocke auf der Hundsbacher Gemarkung fand, eigneten sich diese zunächst die Kirschrother an, weil sie angeblich viele Merkmale ihrer vermissten Glocke erkannten. Aber auch die Hundsbacher behaupteten ihr Recht und bestanden auf Rückgabe "ihrer Glocke". So kam dieselbe nach einem regelrecht geführten "Glockenkrieg" wieder zu ihrer rechtmäßigen Eigentümerin, der evangelischen Kirche in Hundsbach, zurück.
Heute ist die Atmosphäre in dem Gotteshaus viel friedlicher - und auf jeden Fall einladend.
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