Historische Stätte
Katholische Kirche
Die Geschichte der katholischen Pfarrei Meisenheim ist zugleich auch die Geschichte des Filialortes Raumbach,
der nach den Quellen immer in besonderer Beziehung zu Meisenheim stand.
Beschreibung
Die Geschichte der katholischen Pfarrei Meisenheim ist zugleich auch die Geschichte des Filialortes Raumbach,
der nach den Quellen immer in besonderer Beziehung zu Meisenheim stand.
Die Pfarrkirche in Meisenheim ist bis heute die Heimat für die Katholiken von Raumbach geblieben, auch wenn dort 1961 eine Kirche gebaut wurde und die katholischen Einwohner seit 1962 zum Gottesdienst gehen können.
In Oberraumbach stand ursprünglich eine kleine evangelische Kapelle.
Sie wurde erstmals im Jahr 1553 erwähnt.
Es hat wohl wegen keiner anderen Kapelle in der Umgebung Meisenheims so viele Auseinandersetzungen gegeben wie um die in Raumbach.
Das lag an dem vergleichsweise hohen Katholikenanteil:
Durch Zuwanderung aus Tirol, Luxemburg und Italien entstand neben dem evangelischen Dorf eine katholische Siedlung. Schon 1684, spätestens 1697, wurde in der den Reformierten gehörenden Kapelle das Simultaneum zugunsten der Katholiken eingeführt. Wahrscheinlich besaßen aber auch die Lutheraner Rechte an der Kapelle; jedenfalls beteiligten sie sich 1724 an der Anfertigung des Gestühls für das Gotteshaus, sodass es sich hier um eines der seltenen Trimultaneen gehandelt haben könnte. Im Mittelpunkt standen aber die Auseinandersetzungen mit den Katholiken, die sich etwa 1729 eigenmächtig Schlüssel anfertigen ließen, um nicht immer die Reformierten darum bitten zu müssen. 1757 waren etwa zwei Drittel der Raumbacher reformiert, gut 22 % katholisch und etwa ein Neuntel lutherisch. Im 19. Jahrhundert ließen die Protestanten die Kapelle verfallen, da sie sie nicht mehr benötigten. 1898 musste sie schließlich abgerissen werden. Obwohl der Wunsch der Katholiken, eine eigene Kapelle in Raumbach zu bauen, seit Anfang dieses Jahrhunderts bestand, konnte dieser Bau erst in den Jahren 1961 und 1962 durchgeführt werden.
Hauptpatronin des Gotteshauses ist die heilige Hildegard von Bingen, die Schutzheilige des Rhein- und Nahegaues. Zweiter Patron soll der heilige Papst Pius X. sein. Eine authentische Reliquie dieses Papstes wurde der Kapelle von der Ordensschwester Suitberta, die aus Raumbach stammt und damals Oberin der Schwesternstation in Meisenheim war, geschenkt.
Der Kirchenraum wird beherrscht von der Kopie einer alten Darstellung Christi als Weltenrichter mit den Symbolen der vier Evangelisten.
Auf der rechten Seite wurde von dem Graphiker G. Daniel aus Bad Kreuznach ein Bild der heiligen Hildegard auf die Wand gemalt. Eine Madonnenstatue aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, ein Geschenk von Pfarrer Mertes an die Pfarrgemeinde Meisenheim, steht auf der linken Seite. Ursprünglich war der Altarraum noch vorkonziliär gestaltet worden, d.h. der Altar stand an der Rückwand. Um die heilige Messe gemäß der Liturgieform nach dem Zweiten Vatikanum "versus populum" (zum Volk gewendet) feiern zu können, wurde zunächst ein Holzaltar vor dem Steinaltar aufgestellt. Diese Notlösung wurde dann 1975 in Eigenleistung behoben. Zunächst wurden die Altarstufen abgetragen, dann der Steinaltar auf der neuen Ebene weiter zum Kirchenschiff hin aufgestellt.
Die Glocken im Turm, die aus der katholischen Pfarrkirche St. Antonius von Padua in Meisenheim nach Raumbach gebracht wurden, sind die ältesten Teile der Kapelle; sie stammen aus den Jahren 1592 und 1736. Erstere war eine Auftragsarbeit Herzog Johannes I. von Pfalz-Zweibrücken.
Die Kapelle ist heute nicht mehr aus dem Orts- und Landschaftsbild wegzudenken.