Historische Stätte
Katholische Kirche
Am Ortsausgang steht die katholische Kirche von Schmittweiler. Sie ist von einer erhabenen Sandsteinmauer umgeben, und das Eingangsportal in der Mauer erinnert an die Pforte eines Klosters.
Beschreibung
Am Ortsausgang steht die katholische Kirche von Schmittweiler. Sie ist von einer erhabenen Sandsteinmauer umgeben, und das Eingangsportal in der Mauer erinnert an die Pforte eines Klosters.
Am 9. November 1930 fand die Grundsteinlegung statt, was zu einer größeren Gemeindefeier Anlass gab. In der Urkunde, die nach alter Tradition in den Grundstein eingemauert wurde, wurde u.a. des Abzugs der französischen Besatzungstruppen aus der Pfalz gedacht. Den Auftrag zum Kirchenbau bekam Baumeister Möhler aus Schmittweiler. Die Ortsbevölkerung der Kirchengemeinde war maßgeblich am Bau ihrer Kirche beteiligt - eine angesichts der damaligen schweren Zeit (Weltwirtschaftskrise) bemerkenswerte Opferbereitschaft. Für den Bau wurde Sandstein aus dem naheliegenden, heimischen Bruch abgebaut.
Am 15. November 1931 weihte der Speyerer Bischof Dr. Ludwig Sebastian, der in seiner Amtszeit über 70 Kirchen hatte bauen lassen, die neue Kirche der Äbtissin St. Hildegard von Bingen. Seitdem dient sie den Katholiken der Ortschaften Schmittweiler, Callbach und Reiffelbach (Filialgemeinden der Pfarrei Obermoschel) als Gotteshaus. Bis dahin hatten die Bewohner der genannten Siedlungen nach Meisenheim oder Obermoschel zu Gottesdienst gehen müssen. Der Bischof war unter dem Geläute der protestantischen Kirchenglocke in Schmittweiler eingezogen. Die lebhafte Teilnahme der Nordpfälzer Katholiken an der Einweihungsfeier wertet das Bistumsblatt "Der Pilger" als Ermutigung im Kampf gegen die Bolschewiken.
Auf der Seite des Kirchenschiffes sind drei Spitzbogenfenster mit Glasmalereien von J. Brotzler aus Speyer angebracht, die sich auf das Leben der heiligen Hildegard beziehen. Die dazugehörenden Inschriften sind gut lesbar. Unter den Fenstern sind 14 Holztafelbilder von Riemann aufgehängt, die in naturbelassener Schnitzarbeit den Kreuzweg Jesu darstellen. Der Chorraum ist mit einem großen Wandbild der Schutzheiligen von B. Gröner aus dem Jahr 1953 ausgemalt.
Zur Austattung der Kirche gehören ein Sandstein-Altar, eine Tabernakel-Stele und ein Ambo. Am 29. Mai 1994 wurde die neue Orgel eingebaut, die von der Firma Mayer aus Heusweiler gebaut wurde.
Die Zeltform-Kirchendecke ist mit Holz verkleidet. Das Gestühl ist in Naturholz in einem gedeckten Farbton gehalten. Zwei in Frankenthal und Kaiserslautern gegossene Glocken sind im Turm aufgehängt und wurden am 14. und 15. November 1931 feierlich eingeweiht. Seit 1989 werden sie elektrisch geläutet.
Die harmonische Innenausstattung der St. Hildegardis-Kirche und ihre schlichte Schönheit sind eine Einladung, in der wohltuenden Atmosphäre länger und öfters zu weilen.