Historische Stätte
Protestantische Kirche Lettweiler
Seit dem Jahr 1303 ist in dem 1196 erstmals erwähnten Lettweiler eine Kapelle bekannt, in der der Abt vom Disibodenberg dreimal in der Woche die Messe lesen ließ.
Beschreibung
Seit dem Jahr 1303 ist in dem 1196 erstmals erwähnten Lettweiler eine Kapelle bekannt, in der der Abt vom Disibodenberg dreimal in der Woche die Messe lesen ließ. In dem im 16.Jhd. dem heiligen Stephanus geweihten Gotteshaus wurde 1535 die neue lutherische Lehre eingeführt. Die Kirchenhoheit und den Zehnten übernahmen ab 1560 die Pfalzgrafen und Herzöge von Pfalz-Zweibrücken als ehemalige Vögte des aufgehobenen Klosters Disibodenberg. Dagegen lag die Landesherrschaft bei Nassau-Saarbrücken, das den Wechsel zum nach 1588 in Pfalz-Zweibrücken vorherrschenden Calvinismus zunächst verhinderte.
Daher konnte die reformierte Konfession erst 1603, als der Herzog auch Landesherr wurde, eingeführt werden. Die heute nach Odernheim eingepfarrte Gemeinde (seit 1818 uniert) war im Laufe ihrer Geschichte einem häufigen Wechsel der Zugehörigkeit zu unterschiedlichen Pfarreien unterworfen. Auch von den Widrigkeiten eines Simultaneums blieb Lettweiler nicht verschont, wie eine Beschwerde der Reformierten aus dem Jahre 1721 zeigt:"Lettweiler: Hier hat nach dem von Kur-Mainz ergriffenen jure Diocesano der katholische Priester sich unterstanden, ein reformiertes Kind zu begraben. Trotzdem sie" - die Katholiken-" nur den 20. Teil im Lande ausmachen, hoffen sie, hier bald alle Casualien" - Taufe, Trauung, Beerdigung - "verrichten zu dürfen." Dieses Zahlenverhältnis hatte sich bis zum Bau der jetzigen Kirche nicht wesentlich verändert: 1757 gab es in Lettweiler 144 Reformierte, 65 Lutheraner und nur 13 Katholiken. Im Jahr 1761 nahm man den Neubau der heutigen Kirche in Angriff. Die mittelalterliche Kapelle wurde abgerissen. Am 30.Oktober 1763 konnte die neue Kirche eingeweiht werden. Der Baumeister war der aus Meisenheim gebürtige Phillip Heinrich Hellermann (1728-1806), der meistens rechteckige Predigtkirchen ohne Chorraum entstehen ließ. So wurde auch die Lettweilerer Kirche ein kleiner Saalbau, der nicht quer sondern längs genutzt wird. Der an der Giebelseite stehende Kirchturm ist um Mauerstärke in das Schiff eingebunden und nur wenig höher als dieses.
Die unteren Geschosse sind massiv, das Glockengeschoss aus Fachwerk. Das Zeltdach ist mit Kupfer gedeckt. Im Gegensatz zu Hellermanns üblicher Vorliebe für Dachreiter erhielt die Lettweiler Kirche einen eleganten Turmhelm in Form einer sich nach oben verjüngenden Laterne.
Die Fassade zur Straßenseite zeigt zwei Rundbogenfenster, die in kräftigen Farben mit Christusfiguren bemalt sind, und in der Mitte eine rechteckige Tür mit profiliertem Sandsteingewände.
Bei der Renovierung der Kirche in den Jahren 1967/68 wurden unter diesen Figuren die Namen der Gefallenen des Ersten Weltkriegs festgehalten.
Die Anordnung der Sitzbänke stellt eine Besonderheit dar. Da sich Altar und Kanzel am Längsschiff der Kirche befinden, sind die Bänke in Gruppen rundherum angeordnet. Ein Lutherbild, das längere Zeit in der Versenkung verschwunden war, fand bei der Renovierung wieder neben der Kanzel seinen Platz. Bei dieser Gelegenheit wurde auch der neu angeschaffte Kronleuchter aufgehängt. Die Kanzel, über der ein Baldachin angebracht ist, und der direkt davorstehende, zum Teil mit einem Kreuzgitterzaun umgebene Altar bilden eine Einheit. Diese Anordnung ist nur in wenigen Kirchen unserer Region zu finden.
Bis zum Jahr 1860 war in der Kirche in Lettweiler keine Orgel vorhanden. Nach Einbau einer Emporbühne 1859 wurde auf diese durch den Orgelbauer Gustav Schlimbach aus Speyer eine einmanualige Orgel mit insgesamt zehn klingenden Registern aufgestellt. 1917 mussten 14 Prospektpfeifen zu Kriegszwecken abgeliefert werden.
Das wertvolle Dreiergeläut des Gotteshauses besteht aus einer 1871 in Kaiserslautern und zwei 1957 in Frankenthal gegossenen Glocken, die elektrisch geläutet werden.
Die protestantische Kirche in Lettweiler steht seit 1985 unter Denkmalschutz. Dass dies zu Recht der Fall ist, davon sollten Sie sich selbst durch einen Besuch überzeugen!