Historische Stätte
Protestantische Kirche Schmittweiler
Über mehrere Treppen und einen ansteigenden Weg, der von Birken gesäumt ist, gelangt man zur kleinen hellen Kirche in Schmittweiler, die inmitten des Friedhofes liegt.
Beschreibung
Über mehrere Treppen und einen ansteigenden Weg, der von Birken gesäumt ist, gelangt man zur kleinen hellen Kirche in Schmittweiler, die inmitten des Friedhofes liegt. Das zum pfalz - zweibrückischen Ausamt und zur Pfarrei Meisenheim gehörende Schmittweiler erhielt erst spät -1749- eine eigene Kapelle. Daraus entstanden Vor- und Nachteile: Im Gegensatz zu allen anderen Tochterkirchen der Pfarrei Meisenheim konnten die Katholiker keinen Anspruch auf Mitbenutzung erheben, da es die Kapelle 1697 beim Frieden von Rijswijk noch gar nicht gab (1757 waren knapp 70 % der Einwohner Schmittweilers reformiert, etwa 23 % katholisch und knapp 8 % lutherisch).
Nachteilig war, dass die Kirchenschaffnei Meisenheim - die nur ältere Pflichten übernommen hatte - nicht für den Bau zuständig war. So blieb den evangelischen Einwohnern Schmittweilers beider Konfessionen nichts anderes übrig, als ihre Kapelle 1749 - wie über dem Kircheneingang steht - aus eigener Kraft zu erbauen. Die Zentralbehörden in Zweibrücken hatten diese Entwicklung offenbar völlig verschlafen: Als der Herzog 1750 gnädig den Kapellenbau genehmigte, stellte der lutherische Pfarrer und Inspektor in Meisenheim nur fest, dass die Kapelle bereits gebaut sei und die Luheraner ohne Widerspruch der Reformierten darin predigen durften.
Die gemeinsamen Anstrengungen um die Kapelle hatten also offenbar die beiden evangelischen Konfessionen im Ort zusammengeführt und die üblichen Gegensätze gemildert, sodass die Durchführung der Union 1818 in Schmittweiler kaum auf Widerspruch gestoßen sein dürfte. Die alte Verbindung zu Meisenheim war zu diesem Zeitpunkt bereits zerschnitten; Schmittweiler gehörte lange Zeit (1806-1865) zu Gangloff und kam nach mehrmaligem Wechsel 1954 zur Pfarrei Callbach.
Die Kirche, 1962 renoviert, ist ein kleiner, fast quadratischer Bau. Im Turm hängen drei Glocken, von denen die kleine Glocke nicht mehr in Funktion ist. Ein Handseil ist noch montiert. Der Rand der Glocke ist an einer Stelle angebrochen. Sie hat folgende Beschriftung:" Von der Gemeinde Schmittweiler bezahlt. Georg Christoph Roth in Myntz goß mich 1747." Eine etwas höher im Turm hängende Glocke wird elektrisch betrieben. Sie wurde 1963 in Karlsruhe gegossen. Eine dritte Glocke ist neben der kleinen, etwas höher hängenden im Turm plaziert.
Der Innenbau ist in hellem Holz gehalten. An zwei Seiten ist eine Empore angebracht. Die elektronische Orgel ist von einer niedrigen Holzwand umgeben und steht mitten im Kirchenraum. In der schlichten Kirche umgibt den Besucher eine Atmosphäre des Geborgenseins und der Ruhe.