Unachtsame Hausbesitzer, umherstreunende
Kneipengänger, Diebe und Einbrecher – nein, die „Kundschaft“, um die
sich der Nachtwächter in seinem Beruf kümmern muss, gehört nicht
unbedingt zur Crème de la Crème der Trierer Bevölkerung. Doch einer muss
den Job ja machen. Und so geht er mit Laterne und Hellebarde bewaffnet
durch die dunklen Gassen Triers, um nach dem Rechten zu sehen. Notfalls
steht ihm dabei auch die Stadtwache zur Verfügung, doch in den meisten
Fällen tun es einige mahnende Worte, um diejenigen, die schon den Weg
nach Hause gefunden haben, an das Löschen der Kerzen zu erinnern. Oder
um alle anderen nach dem Läuten der Lumpenglocke am Kirchturm von St.
Gangolf von der Straße zu jagen.
Etwas rauhbeinig und
grummelig muss ein Nachtwächter von Amts wegen schon sein – eben ein
Mann aus dem Volk, das damals, im 19. Jahrhundert, von Hunger und Armut
vielfach bedroht ist. Doch darüber hinaus weiß er manche
Insidergeschichte, historische Anekdote und lästerlichen Witz zu
erzählen.